Texte zu Ausstellungen

Text zur Ausstellung 
"Ins Ungewisse" 

Stadtbilder und Bilder von der Küste 

 

 

Die Themen sind Orte in der Stadt, Orte des täglichen Vorbeigehens, der Stadtspaziergänge, Orte eines persönlichen Geheimnisses. Stadtrand und Übergänge zwischen Großstadtschroffheit und ländlicher Weite.

Die Flächen verrutschen ineinander und verursachen Unruhe und Entspannung. Die Farben erzählen von der Stimmung und der Sehnsucht des Moments. Glücksmomente und Verunsicherung.

Da sind Hafenbilder und Bilder von der Küste, die einen Aufbruch ins Ungewisse zeigen: Orte des Ankommens und des Abschieds.

Im Hafen zeigen sich pittoreske Formen: Masten, wehende Fahnen, Schiffe, Kräne und Lagerhallen, verträumte kleine Häuser neben riesigen Hallen, Fabriken und Containern.

Die Formen greifen ineinander, kreuzen sich und wirbeln wild durcheinander. Brüche und Unruhe.

Und dann immer wieder Weite: Ausblicke auf die See, den Fluss. Ruhe entsteht- die Natur scheint sich zwischen die Kräne und Lagerhallen zu drängen. Glück und Klarheit treiben einem auf den Wasserflächen entgegen, verhaltene Farben glänzen behutsam auf. Aber auch Gefahren und Unsicherheiten blitzen hinzu. Nach den Glücksmomenten lauert die Verunsicherung.

Hafen- ein Ort der Widersprüche, der mich anregt, ihm mit Farben und Formen näher zu kommen.

Dieser Widerspruch ist spannend: da ist die Sicherheit und Geborgenheit des Ankommens, aber da ist auch viel Ungewisses-wohin wird es führen? Das Leben, die Ziele, die Sicherheit, Freiheit- Glück? Kommt Neues und Ungewohntes- welche Wege erkenne ich, welche Wege sind richtig und wie verhalte ich mich?

Matisse schreibt dazu: „Es geht nicht darum den Gegenstand zu malen, was zählt, ist die Erschütterung des Individuums und nicht die des Gegenstands, der diese Erschütterung hervorgerufen hat . ...Die Befreiung der Farbe, die Konstruktion des Bildes mit Tönen, die Kräfte sind, das kontrapunktische Spiel von Linie und Farbe, das eher die Empfindungen übersetzt als die Sicht auf die Dinge“(Henri Matisse im Gespräch mit George Duthuit, 1949)

Auch mir geht es nicht darum, das Gesehene genau abzubilden, sondern dass, was das Gesehene bei mir auslöst: Aufruhr, Begeisterung, Glück, Angst, Unruhe, Verunsicherung, Ruhe.

Im malerischen Prozess entsteht die Möglichkeit dies umzusetzen. Mit Strukturen, Licht, Schatten, unendlich viel Farbtönen, den Farbspannungen und mit Flächen und Linien können die Empfindungen bei der Betrachtung festgehalten werden.

So entsteht etwas Neues, Ergreifendes; vielleicht bin ich dem Gesehenen nähergekommen und habe ein Geheimnis verstanden. Die Ungewissheit ist zurückgewichen. Für einen Moment. 

 von Annette Bremer-Langen

 


Text zur Ausstellung "NaturMächte"

 

In den letzten Jahren habe ich mich viel mit Landschaft und Natur auseinandergesetzt. Natur/Landschaft, ein Ort für Ruhe und Konzentration-Konzentration auf sich selbst und andere.

 

Natur bedeutet Kraft und Größe, größer als man selbst, etwas Unergründliches-Göttliches?

 

Auch die Sehnsucht nach dem Ideal, dem Friedlichen, einer Schönheit und Harmonie, die nicht immer existiert zwischen den Menschen.

 

Man darf die Augen nicht verschließen, der Frieden und die Harmonie sind trügerisch, selten vorhanden, meist nur kurz.

 

Die Landschaft also auch als ein Ideal, ein Ort des zu sich selbst Findens, des Glücks .

 

Das Dunkle und Unergründliche lauert ganz in der Nähe, der Schatten ist dicht herangerückt.

 

Bedeutet es Gefahr oder ist es nur etwas Unbekanntes? Ich weiß es nicht 

 

Es macht mir keine Angst – meistens.

 

Ich lasse mich auf die Schönheit der Landschaft ein, ihre Kraft, ihre Macht. Sie trägt mich und zeigt mit Wege. Auch wenn ich nicht alles erkenne und durchdringe.

 

Ich vertraue auf das Licht und die Energie der NaturMächte.

 

von Annette Bremer-Langen 


Text zur Ausstellung "Wege"

 

Wir alle gehen verschiedene Wege, wenn wir uns von einem Ort zum anderen fortbewegen.

 

Manche Wege sind gerade und weit, man kann in die Ferne sehen, andere Regionen entdecken.

 

Andere Wege sind kurz, enden brüsk, vermitteln Enge.

 

Es sind abzweigende Wege in der Stadt und in der Natur, einige enden im Gestrüpp, im Chaos; oder auf weiten Plätzen.

 

Häuser, Mauern oder Bäume versperren teilweise die Sicht und lassen nicht erkennen, wie es weitergeht.

 

Auch Zäune verzerren die Sicht auf den Wegen, machen neugierig auf das Dahinter- oder traurig über das Trennende, Unerreichbare. 

 

Es ist das Alltägliche, was mich interessiert, nicht das aufdringlich Besondere oder Exotische. Es sind Alltagssituationen, auf die ich aufmerksam werde.

 

Hierbei kann mich eine besondere, momentane Erscheinung reizen: besondere Lichtverhältnisse, Reflexionen, Farbwirkungen, Schattenspiele, Spannungen der Farben, Bewegungen des Lichts.

 

Es ist das Bestreben, dem Gesehenen in seiner ganz besonderen Eigenart mit der Malerei näher zu kommen. Es geht um die Wiedergabe, die man am, aber auch „hinter“ dem Objekt wahrgenommen hat. Die beobachteten Orte scheinen mir die Frage zu stellen: was ist dein Wesen, deine Eigenart, dein Geheimnis?

 

Im aufmerksamen, regelmäßigen Beobachten der Dinge liegt das Verlangen, hinter die Oberfläche der Dinge zu schauen. Es ist nicht der erste flüchtige, ästhetische Reiz den ich wiedergeben möchte, sondern es sind die Spannungen der Dinge untereinander, die mich bei genauer Beobachtung in die tieferen Geheimnisse einweihen und die ich ausdrücken möchte.

 

„Um im malerischen Prozess dem Motiv möglichst nahe zu kommen, ist es notwendig, sich immer wieder den Objekten „unschuldig“ zu nähern: ein von Zwängen und Zweckorientierung befreites Sehen, welches für die Phantastik des Lebens offen ist.“(vgl. Charles Baudelaire, „Der Maler des modernen Lebens“, 1863)

 

Aber es interessieren mich bei den Wegen auch die Flächen, die wieder andere Flächen durchtrennen und wieder andere teilen und in eine Spannung von Flächen und Linien gehen.

 

Andere Objekte um sie herum treten in Bezug und reizen mich, ihre Spannung und Beziehung zueinander malerisch festzuhalten. 

 

Da ist der unaufhaltsame Wunsch durch das Beobachten von visuellen Konstellationen, den Verhältnissen von Form und Umfeld, Licht und Schatten, Stofflichkeit und Transparenz, Fläche und Glanz, dem Gesehenen also in der Malerei möglichst nahe zu kommen und Hintergründe und Geheimnisse zu ergründen.

 

von Annette Bremer-Langen 

 

 


Text zur Ausstellung "Stadtbilder/

Verirrungen"

 

 

Diese Gruppe von Stadtbildern hat den Titel „Verirrungen“.

Schmale Wege, lange Straßenfluchten, Ausblicke, Enge;

 

Enge Räume wechseln sich mit Weite ab;

 

Menschenmassen strömen, leere Plätze, nur vereinzelte Menschen, Leere;

 

Unrat , Müll und Baustellen neben verzweifelt sich behauptenden Grünanlagen.

 

Dazu sieht man kalte, aufdringliche Bürogebäude eben Neubauten und alten Häusern.

 

Ich muss aufpassen, dass ich mich nicht verirre in diesen Straßenfluchten und Verschachtelungen der Häuser.

 

Wo ist mein Weg, wo ist mein Ziel?

 

Hektik und Unruhe treiben schnell voran, die Gefahr des Verirrens ist da.

 

Es ist das Alltägliche, was mich interessiert, nicht das aufdringlich Besondere oder Exotische. Es sind Alltagssituationen im städtischen Zusammenhang.

 

Hierbei kann mich eine besondere, momentane Erscheinung reizen: besondere Lichtverhältnisse, Reflexionen, Farbwirkungen, Schattenspiele, Spannungen der Farben, Bewegungen des Lichts.

 

Es ist das Bestreben, dem Gesehenen in seiner ganz besonderen Eigenart mit der Malerei näher zu kommen. Es geht um die Wiedergabe, die man am, aber auch „hinter“ dem Objekt wahrgenommen hat. Die beobachteten Orte scheinen mir die Frage zu stellen: was ist dein Wesen, deine Eigenart, dein Geheimnis?

 

Im aufmerksamen, regelmäßigen Beobachten der Dinge liegt das Verlangen, hinter die Oberfläche der Dinge zu schauen. Es ist nicht der erste flüchtige, ästhetische Reiz den ich wiedergeben möchte, sondern es sind die Spannungen der Dinge untereinander, die mich bei genauer Beobachtung in die tieferen Geheimnisse einweihen und die ich ausdrücken möchte.

 

„Um im malerischen Prozess dem Motiv möglichst nahe zu kommen, ist es notwendig, sich immer wieder den Objekten „unschuldig“ zu nähern: ein von Zwängen und Zweckorientierung befreites Sehen, welches für die Phantastik des Lebens offen ist.“(vgl. Charles Baudelaire, „Der Maler des modernen Lebens“, 1863)

 

Die optischen Phänomene unter den augenblicklichen Bedingungen- vor allem Lichtverhältnisse, Farbspannungen-sind die Auslöser, die mich im Malprozess in der Stadt reizen. In der Absicht, im malerischen Prozess den Motiven möglichst nahe zu kommen, entstehen dann Momente, in denen ich mit dem Ort verschmelze, von ihm ergriffen werde.

 

Diese Ergriffenheit versuche ich zu malen. Häuser, Straßen, Geräte, Formen, Farben kommen auf mich zu und scheinen von ihrem Glück und Elend zu sprechen, von Nähe und Einsamkeit.

 

Die Sehnsucht nach dem idealen Zustand kommt teilweise hinzu, der für Momente aufblitzt.

 

Da ist der unaufhaltsame Wunsch durch das Beobachten von visuellen Konstellationen, den Verhältnissen von Form und Umfeld, Licht und Schatten, Stofflichkeit und Transparenz, Fläche und Glanz, dem Gesehenen also in seiner Malerei möglichst nahe zu kommen und Hintergründe und Geheimnisse zu offenbaren.

 

Manchmal scheint man Antworten gefunden zu haben, aber dann ist man weiter auf der Suche.

 

 von Annette Bremer-Langen 

 


Text zur Ausstellung in Stadt/Landschaft: Begegnungen

 

Die Bilder bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Großstadthektik und Naturidylle; sie zeigen die Ambivalenz der Verwirrungen der Stadt und ersehnter Ruhe in der Natur.

Manchmal sieht man aber auch Ruhe in den Stadtbildern und Wildes und Unergründliches in den Landschaftsbildern.

 

Da ist die Schnelllebigkeit in der Stadt: schmale Wege, lange Straßenfluchten, Ausblicke, Enge; Enge Räume wechseln sich mit Weite ab; Menschenmassen strömen, leere Plätze, nur vereinzelte Menschen, Leere; Unrat, Müll und Baustellen neben verzweifelt sich behaupteten Grünanlagen. Dazu sieht man kalte, aufdringliche Bürogebäude, Einkaufscentren neben Neubauten und alten Häusern.

 

Hektik und Unruhe treiben schnell voran; die Gefahr des Verirrens ist da.

 

Die Landschaft, die Natur breitet ihre Flächen und Formen mit Ruhe aus und lädt einen zur Konzentration auf sich selbst ein. Kraft, Größe, Größer als man selbst, etwas Unergründliches zeigt sich.

 

Da ist beim Betrachten der Landschaft auch die Sehnsucht nach dem Ideal, dem Friedlichen, einer Schönheit und Harmonie, die nicht immer existiert zwischen den Menschen.

 

Es ist das Bestreben, dem Gesehenen in seiner ganz besonderen Eigenart mit der Malerei näher zu kommen. Es geht um die Wiedergabe, die man am, aber auch „hinter“ dem Objekt wahrgenommen hat. Die beobachteten Orte scheinen mir die Frage zu stellen: was ist dein Wesen, deine Eigenart, dein Geheimnis?

 

Im aufmerksamen, regelmäßigen Beobachten der Dinge liegt das Verlangen, hinter die Oberfläche der Dinge zu schauen. Es ist nicht der erste flüchtige, ästhetische Reiz den ich wiedergeben möchte, sondern es sind die Spannungen der Dinge untereinander, die mich bei genauer Beobachtung in die tieferen Geheimnisse einweihen und die ich ausdrücken möchte.

 

Die optischen Phänomene unter den augenblicklichen Bedingungen- vor allem Lichtverhältnisse, Farbspannungen-sind die Auslöser, die mich im Malprozess reizen. In der Absicht, im malerischen Prozess den Motiven möglichst nahe zu kommen, entstehen dann Momente, in denen ich mit dem Ort verschmelze, von ihm ergriffen werde.

 

Diese Ergriffenheit versuche ich zu malen. Häuser, Straßen, Geräte, Formen, Flächen, Farben kommen auf mich zu und scheinen von ihrem Glück und Elend zu sprechen, von Nähe und Einsamkeit.

 

Da ist der unaufhaltsame Wunsch durch das Beobachten von visuellen Konstellationen, den Verhältnissen von Form und Umfeld, Licht und Schatten, Stofflichkeit und Transparenz, Fläche und Glanz, dem Gesehenen also in seiner Malerei möglichst nahe zu kommen und Hintergründe und Geheimnisse zu offenbaren.

 

von Annette Bremer-Langen